Modul 14
Neuroradiologie
Das Modul M14 „Neuroradiologie“ beinhaltet neuroradiologische Kompetenzen für die radiologische Weiterbildung, um auch Radiologinnen und Radiologen ohne Schwerpunktbezeichnung „Neuroradiologie“ die Differentialdiagnostik grundlegender neuroradiologischer Pathologien zu vermitteln. Standortabhängig sowie für die neuroradiologische Schwerpunktbildung ermöglicht das Modul eine tiefergehende Beschäftigung mit neuroradiologischer Diagnostik und Interventionen.
Neben den hier aufgeführten und regelmäßig aktualisierten Lerninhalten, bietet die Junge Neuroradiologie der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie weitergehende Fortbildungen an, um „Fit für die Neuroradiologie“ zu werden.
Lernziele
Angeborene und entwicklungsbedingte Anomalien
Die typischen bildgebenden Merkmale häufiger Fehlbildungen der Schädelbasis und des kraniozervikalen Übergangs beschreiben können.
Häufige Fehlbildungen der Entwicklung des Kortex (z.B. Heterotopien, Polymikrogyrie) und des Corpus callosum (z.B. Agenesie) kennen.
Die typischen bildgebenden Merkmale erworbener Schädigungen der weißen Substanz des frühkindlichen Gehirns (z.B. periventrikuläre Leukomalazie) kennen.
Die typischen bildgebenden Merkmale sonstiger intrakranieller Fehlbildungen (Arachnoidal-/ Kolloid-/ porenzephale Zysten, Lipome, Epi-/ dermoide, Teratome) beschreiben können.
Handlungskompetenz
Die physiologische Anatomie des Gehirns, Schädels, der Schädelbasis, der Wirbelsäule, des Rückenmarks und peripheren Nervensystems sowie häufige Normvarianten in der Schnittbildgebung identifizieren können.
Aortenbogen, Karotiden, Vertebralarterien, Circulus arteriosus cerebri (Willisii), intrakraniellen Arterien und die großen intrakraniellen venösen Blutleiter sowie die Blutversorgung der Wirbelsäule und des Rückenmarks in der Bildgebung abgrenzen können.
Diagnostische bildgebende Modalitäten und Untersuchungsprotokolle zur Beurteilung neuroradiologischer Fragestellungen zuverlässig situations- und patientengerecht auswählen, die rechtfertigende Indikation stellen und die Durchführung überwachen können.
Häufige neuroradiologische Fragestellungen sicher interpretieren, differenzialdiagnostisch einordnen und strukturiert befunden können.
Perkutanen interventionellen Verfahren der Wirbelsäule wenn möglich beiwohnen und diese ggf. unter Supervision durchführen können.
Hydrozephalus und Liquorzirkulationsstörungen
Intrakranielle Tumore
Die WHO-Klassifikation der ZNS-Tumore kennen.
Leitlinien zur Beurteilung des Therapieansprechens hirneigener Tumore (RANO-Kriterien) kennen.
Die häufigsten Entitäten intrakranieller Tumore und Metastasen auflisten und grundlegenden bildgebenden Merkmale beschreiben können.
Die grundlegenden klinischen und typischen bildgebenden Merkmale der ZNS-Manifestationen häufiger familiärer Tumorsyndrome (Phakomatosen) beschreiben können.
Die grundlegenden klinischen und typischen bildgebenden Merkmale des primären und sekundären cerebralen Lymphoms beschreiben können.
Die grundlegenden klinischen und typischen bildgebenden Merkmale sowie Differenzialdiagnosen von Tumoren der Sellar- und Suprasellarregion (z.B. Hypophysenadenom, Kraniopharyngeom) beschreiben können.
Die grundlegenden klinischen und typischen bildgebenden Merkmale von Tumoren der Hirnnerven (z.B. Vestibularisschwannom), beschreiben können.
Ischämien und Blutungen
Die standardisierte Bildgebung und Auswertung in der Hirntoddiagnostik kennen.
Die Parameter zur Beurteilung des ischämischen Schlaganfalls in der MRT, CT, diffusionsgewichteten Bildgebung, CT-/MR-Angiografie-/ und Perfusion umfassend beschreiben können.
Die Subtypen des ischämischen Schlaganfalls mit ihren typischen Lokalisationen und ursächlichen Mechanismen beschreiben können.
Die relevanten klinischen und typischen bildgebenden Merkmale eines venösen Schlaganfalls, intrakranieller Venenthrombosen und einer Sinusthrombose beschreiben können.
Intrazerebrale Blutungen anhand ihrer Lokalisation differenzieren, ihre häufigsten Ursachen und bildgebende diagnostische Verfahren der Wahl kennen.
Die grundlegenden klinischen und typischen bildgebenden Merkmale der Subarachnoidalblutung und ihrer Hauptkomplikationen auflisten können.
Die typischen bildgebenden Merkmale häufiger sporadischer und genetisch bedingter zerebraler Mikroangiopathien beschreiben können.
Die typischen bildgebenden Merkmale arterieller Gefäßwandveränderungen der intra- und extrakraniellen Gefäße im Rahmen der Atherosklerose beschreiben können.
Die typischen bildgebenden Merkmale des Posterioren Reversiblen Enzephalopathie-Syndroms beschreiben können.
Die grundlegenden klinischen und typischen bildgebenden Merkmale der primären und systemischen Vaskulitis des zentralen Nervensystems beschreiben können.
Die typischen bildgebenden Merkmale der wichtigsten neurovaskulären stenosierenden Arteriopathien kennen.
Die bildgebenden Merkmale und therapeutischen Ansätze von intra- und extrakraniellen Gefäßmalformationen (z.B. arteriovenöse Malformation, durale arteriovenöse Fistel, Developental venous anomaly, kavernöse Malformation, kapilläre Teleangiektasie) beschreiben können.
Die typischen bildgebenden Merkmale und therapeutischen Ansätze von intrakraniellen Aneurysmen und arteriellen Dissektionen beschreiben können.
Die wichtigsten neuroradiologischen Interventionen bei Patientinnen und Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall beschreiben können.
Interventionelle Ansätze bei intra- und extrakraniellen Gefäßstenosen beschreiben können.
Krampfanfall und Epilepsie
Neuroinflammatorische, neuroinfektiöse und neurodegenerative Erkrankungen
Die bildgebenden Merkmale altersbedingter Veränderungen des Gehirns kennen und gegenüber Pathologien abgrenzen können.
Die klinischen und typischen bildgebenden Merkmale der Multiplen Sklerose und ihrer Varianten (z.B. akut disseminierte Enzephalomyelitis) beschreiben können.
Die bildgebenden Merkmale häufiger viraler, bakterieller, opportunistischer und mykotischer Infektionen des Gehirns beschreiben können.
Die klinischen und bildgebenden Merkmale granulomatöser Erkrankungen des zentralen Nervensystems kennen.
Die klinischen und typischen bildgebenden Merkmale neurodegenerativer Erkrankungen mit primär demenzieller Symptomatik (z.B. Alzheimer, fronto-temporale Demenz) oder Bewegungsstörungen (z.B. Morbus Parkinson, amyotrophe Lateralsklerose) beschreiben können.
Grundlegende klinische und bildgebende Merkmale toxischer und erworbener (z.B. CO, Ethanol, osmotische Demyelinisierung) oder genetischer (z.B. M. Wilson Adrenoleukodystrophie) metabolischer Störungen des ZNS beschreiben können.
Die typischen bildgebenden Merkmale und Ursachen therapieinduzierter Läsionen des zentralen Nervensystems (z.B. Radiatio, Chemotherapie, immunmodulierende Therapie) beschreiben können.
Neurotraumata
Die grundlegenden klinischen und typischen bildgebenden Merkmale des epiduralen und subduralen Hämatoms sowie der traumatischen subarachnoidalen Blutung verstehen.
Die bildgebenden Merkmale des traumatischen Liquorlecks beschreiben können.
Die grundlegenden klinischen und typischen bildgebenden Merkmale von Gehirnkontusionen und diffusen axonalen Verletzungen beschreiben können.
Die typischen bildgebenden Merkmale und Warnzeichen eines erhöhten intrakraniellen Drucks beschreiben können.
Wirbelsäule, Rückenmark und peripheres Nervensystem
Die Indikationen und grundlegenden technischen Prinzipien der Myelografie beschreiben können.
Die bildgebenden Merkmale einer Wirbelsäuleninstabilität kennen und den Unterschied zwischen stabilen und instabilen Wirbelfrakturen erklären können.
Ursachen von Wirbelfrakturen (traumatisch, pathologisch, degenerativ) unterscheiden können.
Die bildgebenden Merkmale der Myelopathie beschreiben können und die häufigsten Ursachen (z.B. Rückenmarkstrauma, Ischämie) kennen.
Die häufigsten Tumore der Wirbelsäule beschreiben und in Bezug auf ihre Lage unterteilen können.
Grundlegende klinische und typische bildgebenden Merkmale von Infektionskrankheiten der Wirbelsäule und des Rückenmarks (z.B. (Spondylodiszitis), beschreiben können.
Grundlegende klinische und typische bildgebende Merkmale von Gefäßmissbildungen der Wirbelsäule beschreiben können.
Die bildgebenden Merkmale der Syringo- und Hydromyelie beschreiben können.
Die charakteristischen bildgebenden Merkmale des peripheren Nervenkompressionssyndroms kennen.
Die bildgebenden Merkmale von Tumorläsionen der peripheren Nerven beschreiben können.
Die bildgebenden Verfahren der Wahl und charakteristischen Merkmale der brachialen und lumbosakralen Plexopathie beschreiben können.
Häufige perkutane und endovaskuläre interventionelle Eingriffe an Wirbelsäule und Rückenmark beschreiben können.