Modul 1
Abdomen
Die Differentialdiagnostik akuter und chronischer Pathologien des Abdomens ist tagtäglicher Bestandteil der diagnostischen und interventionellen Radiologie sowie der radiologischen Weiterbildung.
Ziel des Moduls 1 „Abdomen" ist es, Kenntnisse über anatomische Grundlagen und Normvarianten, eine sichere und zielführende Indikationsstellung sowie modalitätenspezifische strukturierte Befundung zu vermitteln.
Lernziele
Allgemein
Die Prinzipien der technischen Durchführung einer CT-Kolonografie und CT-/MR-Enterografie beschreiben können sowie die Relevanz für die Darmkrebsfrüherkennung verstehen.
Die Prinzipien von Durchleuchtungsuntersuchungen des Gastrointestinaltraktes sowie Vor- und Nachteile gegenüber der Endoskopie beschreiben können.
Indikationen, Kontraindikationen und grundlegende Techniken von Ultraschall-, CT- oder MRT-gesteuerten Interventionen im Rahmen abdomineller Erkrankungen (z.B. Biopsien, Drainagen, Embolisationen, Ablationen) beschreiben können.
Gallengangsystem
Die typischen bildgebenden Merkmale der Differenzialdiagnostik von Erkrankungen des Gallengangsystems wie Konkrementen, einer Cholezystitis, sklerosierenden Cholangitis, Gallenblasenadenomyomatose, eines (Klatskin-)Tumors oder von Karzinomen beschreiben können und die Vor- und Nachteile der verschiedenen Modalitäten sowie Interventionsindikationen im Zusammenhang mit dem Gallengangsystem kennen.
Die leitliniengerechte Stadieneinteilung von Gallenblasentumoren sowie des cholangiozellulären Karzinoms am Leberhilus kennen.
Die typischen bildgebenden Merkmale von auf duktalen Fehlbildungen beruhenden Erkrankungen (z.B. kongenitale Leberfibrose, biliäre Hamartome, Caroli-Krankheit, polyzystische Lebererkrankung) beschreiben können.
Die typischen bildgebenden Merkmale nach Cholezystektomie oder biliodigestiver Anastomose, häufigsten Komplikationen (z.B. Gallenleckage, Biliom) sowie interventionell-radiologische Behandlungsindikationen und Techniken beschreiben können.
Gastrointestinaltrakt
Die typischen bildgebenden Merkmale der Differenzialdiagnostik von Erkrankungen des Magens und Dünndarms wie Tumoren, Ulcera, Divertikeln, Fisteln, Hernien, Malrotationen, infektiös/ autoimmun entzündlicher Erkrankungen, Ischämien, Motilitätsstörungen oder einer Perforation modalitätsbezogen beschreiben können.
Die typischen bildgebenden Merkmale der Differenzialdiagnostik von Erkrankungen des Dickdarms und der Appendix wie Tumoren inkl. ihrer Ausbreitungswege, Divertikeln, infektiös/ autoimmun entzündlicher Erkrankungen, Rotationsanomalien/ Volvulus, Becken-/ perianaler Fisteln oder einer Perforation modalitätsbezogen beschreiben können.
Die typischen bildgebenden Merkmale postoperativer Veränderungen des Gastrointestinaltrakts und möglicher Komplikationen (z.B. Anastomoseninsuffizienz, Ileus, Blutung) beschreiben können.
Anlageanomalien des Duodenums und Pankreas (z.B. Pancreas annulare) beschreiben können.
Grundlegende bildgebende Merkmale funktioneller und anatomischer Störungen des Rektums in der (MR-)Proktografie kennen.
Indikationen und Techniken zur Erhebung von Kolontransitzeiten kennen.
Handlungskompetenz
Die physiologische Anatomie und häufige anatomische Normvarianten der Speiseröhre und des Gastrointestinaltrakts, der parenchymatösen Abdominalorgane, des Omentums, Mesenteriums, Peritoneums, Retroperitoneums, der Bauchdecke und des Beckenbodens in den verschiedenen Modalitäten abgrenzen können.
Diagnostische bildgebende Modalitäten und Untersuchungsprotokolle zur Abklärung von Fragestellungen der Abdominalorgane zuverlässig auswählen, die rechtfertigende Indikation stellen und die Durchführung überwachen können.
Die Bildgebung häufiger Fragestellungen in der Gastrointestinal- und Abdominaldiagnostik sicher interpretieren und strukturiert befunden können.
Häufigen interventionellen Verfahren des Abdomens (z.B. perkutane Biopsien, Drainagen) wenn möglich beiwohnen und diese ggf. unter Supervision durchführen können.
Leber
Die typischen bildgebenden Merkmale der Differenzialdiagnostik von Leberläsionen (z.B. (a)typische fokale noduläre Hyperplasie/ Hämangiome, Adenome, Metastasen, hepatozelluläres/cholangiozelluläres Karzinom, seltene Lebertumore wie Angiosarkome/ Hepatoblastome) modalitätsbezogen beschreiben können.
Die grundlegenden klinischen und typischen bildgebenden Merkmale von Gefäßerkrankungen der Leber (z.B. akute Pfortaderthrombose, kavernöse Transformation der Pfortader, Budd-Chiari-Syndrom) verstehen und beschreiben können.
Die Ursachen und typischen bildgebenden Merkmale von mit einer Leberzirrhose einhergehenden Veränderungen erklären können und sich der Existenz von nicht-zirrhotischen portalen Hypertonien (z.B. idiopathisch, infektiös) bewusst sein.
Prinzipien und Methoden zur Quantifizierung einer Lebersteatose, -fibrose und Eisenüberladung kennen.
Die typischen bildgebenden Merkmale von Amöben- oder pyogenen Leberabszessen sowie interventionell-radiologische Techniken der Drainage beschreiben können.
Die typischen bildgebenden Merkmale, leitliniengerechte Stadieneinteilung sowie interventionell-radiologische Behandlungsindikationen und Techniken (Chemo-/ Radioembolisation, perkutane Ablation) des hepatozellulären Karzinoms kennen.
Mesenterium, Peritoneum und Bauchdecke
Die typischen bildgebenden Merkmale von Bauchwandhernien (inguinal, skrotal, femoral, umbilical-, spieghel-, parastomal-, post-OP) und Beckenhernien (obturator, ischias, perineal) sowie Komplikationen beschreiben können.
Die grundlegenden klinischen und typischen bildgebenden Merkmale von Erkrankungen des Mesenteriums sowie Peritoneums (z.B. mesenteriale Ischämie, Peritonitis, Peritonealkarzinose, -/tuberkulose) kennen.
Ösophagus
Die typischen bildgebenden Merkmale der Differenzialdiagnostik von Erkrankungen des Ösophagus wie Karzinomen, Divertikeln, Fisteln, Hernien, Motilitätsstörungen (z.B. Achalasie, Spasmus), post-operativer Befunde oder einer Perforation modalitätsbezogen beschreiben können.
Ösophaguskarzinome leitliniengerecht stagen können.
Pankreas
Die typischen bildgebenden Merkmale der Differenzialdiagnostik von Pankreastumoren (z.B. seröse/ muzinöse Zystadenome, intraduktale muzinöse/ neuroendokrine Tumore, Adenokarzinome) beschreiben können.
Die Ursachen, typischen bildgebenden Merkmale, leitliniengerechte Einstufung sowie interventionell-radiologische Behandlungsindikationen und Techniken (z.B. perkutane Drainage) der akuten interstitiell ödematösen oder nekrotisierenden und chronischen Pankreatitis kennen.
Die leitliniengerechte Stadieneinteilung und Therapieoptionen (Resektabilität?) von Adenokarzinomen des Pankreas erläutern können.